31.10.2018

4 Gründe, warum sich der Oldtimer- und Youngtimer-Markt verändert

Im September 2018 hat die BBE Automotive eine Studie veröffentlicht, welche die Entwicklung des Oldtimer- und Youngtimer-Markts analysiert. Das Ergebnis: Der Markt wächst – das bedeutet allerdings auch, dass er sich verändert. Wir haben die wichtigsten Punkte der Studie für dich zusammengefasst. Erfahre mehr im Folgenden!

Die Anschaffungskosten werden oft überschätzt

Der Besitz und die Instandhaltung von Classic Cars war schon immer ein emotional geprägtes Hobby: Die Fahrzeuge erinnern an alte Zeiten und bieten ein höchst individuelles Fahrgefühl. Noch dazu sind Classic Cars echte Blickfänge. 42 % aller Deutschen freuen sich, wenn sie einen Oldtimer sehen; 22 % haben grundsätzlich Interesse am Kauf von Oldtimern. Dennoch sind in Deutschland nur 6,5 % aller zugelassenen PKWs älter als 20 Jahre.

Das liegt vor allem an der persönlichen Einschätzung der deutschen PKW-Fahrer. Für zwei Drittel aller Befragten gilt der Besitz von Oldtimern oder Youngtimern als teures Hobby, das sich nicht jeder leisten kann. Dabei werden vor allem die Anschaffungskosten eines gut erhaltenen Oldtimers überschätzt: 53 % sind der Auffassung, einen gepflegten Oldtimer könne man auf keinen Fall unter 15.000 € erstehen. Die Anschaffungskosten sind natürlich von Modell zu Modell unterschiedlich. Es gibt jedoch durchaus gut erhaltene, klassische Fahrzeuge, die weniger kosten.

Grafik: wie viel kostet ein gut erhaltener Oldtimer mindestens?

Ist diese Information erst einmal bei der Bevölkerung angekommen, könnte der Bestand von Oldtimern und Youngtimern sprunghaft ansteigen. Das zeigt sich vor allem bei angemeldeten „Freizeit-Youngtimern“ wie Cabrios oder Sportwägen. Immer mehr junge Auto-Fans entdecken dieses preiswerte Segment und tragen dazu bei, dass der Markt stetig wächst.

Der Markt ist noch sehr unstrukturiert

Weil klassische Fahrzeuge nur einen geringen Bruchteil des Automobilmarkts ausmachen, hat das Segment für viele Hersteller keine hohe Priorität. Die Nachproduktion von Ersatzteilen kann infolgedessen zum Problem werden. Hinzu kommt, dass der Markt noch kaum Struktur hat – es besteht ein Mangel an großen Playern.

Lösungen wie Retromotion sind bislang eine Neuheit auf dem Markt. Das eröffnet große Chancen für die Beschaffbarkeit von Ersatzteilen und die Festigung der Marktstrukturen. Mit wachsender Zahl angemeldeter Oldtimer und Youngtimer wird der Markt sich schnell und radikal verändern. Wir hoffen sehr darauf, dass große Fahrzeughersteller als Konsequenz mehr Wert auf den Erhalt automobilen Kulturguts legen werden.

Die Anzahl von Alltags-Youngtimern steigt

Seit 2015 ist der Bestand von Oldtimern um 37 %, der von Youngtimern um 44 % gestiegen. Interessant ist hierbei, dass vor allem Youngtimer, die zwischen 15 und 29 Jahre alt sind, vermehrt im Alltag Verwendung finden. Die Besitzer dieser Alltags-Youngtimer legen keinen besonderen Wert darauf, viel Zeit und Ressourcen in die Restauration ihrer Fahrzeuge zu investieren, sondern nehmen Reparaturen nur dann vor, wenn sie wirklich notwendig sind. Ganz im Gegensatz zu Old- und Youngtimer-Fans, die eine hohe Ausgabebereitschaft für ihre Fahrzeuge zeigen, haben die Besitzer von Alltags-Youngtimern keine große emotionale Bindung zu ihrem Auto.

Audi 200 QT
Bildrechte:

Was sich zunächst nach einer bedauernswerten Entwicklung anhört, kann sich positiv auf den gesamten Markt auswirken. Da die Eigentümer von Alltags-Youngtimern nicht viel Geld für die Instandhaltung ihres Fahrzeugs ausgeben wollen, verlangt es nach preiswerten Lösungen. Je mehr der Bestand von Alltags-Youngtimern wächst, desto mehr Geld lässt sich mit diesem Segment verdienen. Große Hersteller werden also früher oder später ihre Ersatzteilbestände ausbauen müssen, wenn sie ein Stück vom Kuchen haben wollen. Auf lange Sicht bedeutet das einen Anstieg gut erhaltener Oldtimer, die wesentlich leichter gewartet werden können, als es heute möglich ist.

Die Preise von Premium-Oldtimern stagnieren

Da es sich bei historischen Fahrzeugen um einen emotional geprägten Markt handelt, ist er stets im Wandel. Häufig werden Old- und Youngtimer wegen Erinnerungen an alte Zeiten gekauft und bieten somit einen emotionalen Mehrwert. Derzeit interessant sind daher vor allem die häufig produzierten Modelle der 1980er und 1990er Jahre. Aber auch historische Volumenmodelle wie der VW Käfer steigen im Preis.

Sogenannte Premium-Oldtimer wie der Mercedes 300SL oder der BMW Z8 hingegen mussten drastische Preisabschläge hinnehmen. Laut Experten sind das gewöhnliche Preiskorrekturen in einem flexiblen Markt. Besonders beliebt könnten in Zukunft komplett andere Oldtimer werden – voraussagen lässt sich das jedoch kaum.

Mercedes-Benz 300 SL
Bildrechte: