01.07.2020

Citroen 2CV: Die letzten Jahre der „Ente“

Das Kult-Fahrzeug, das in Frankreich zum Auto des 20. Jahrhunderts gewählt wurde, blickt auf einen vergleichsweise langen Produktionszeitraum zurück: Knapp 40 Jahre liefen kontinuierlich „Enten“ vom Band. Doch die letzten Jahre des Citroen 2CV waren geprägt durch veraltete Technik, rückläufige Verkaufszahlen und viel Spott. Erfahre mehr über den Untergang der „Ente“ im Folgenden!

Es waren turbulente Jahre für den französischen Automobilhersteller und sein Erfolgsmodell Citroen 2CV: 2018 feierte die „Ente“ ihren 70. Geburtstag, 2019 wurde Citroen 100 Jahre alt und 2020 ist das Jahr, in dem nun endgültig alle 2CV die Chance auf eine Oldtimer-Plakette bekommen. Denn am 27. Juli 1990, also vor genau 30 Jahren, lief die letzte „Ente“ vom Band. Doch die so spät produzierten 2CV-Modelle waren alles andere als technisch auf dem neuesten Stand und hatten nicht selten Probleme bei den deutschen Zulassungsbehörden: In den TÜV-Reports der Jahre 1995 und 1996 reichte sogar der Platz nicht aus, um die überdurchschnittlichen Mängel des 2CV in einer Balkengrafik darzustellen. Das ist kein Wunder, denn allein die Karosserie des Citroen-Klassikers galt schon in den 1950ern als veraltet.

Citroen_2CH6_Charleston
Bildrechte:

Charakteristische Linienführung: Die Silhouette der Ente - hier eines 2CV Charleston aus dem Jahre 1983.

Kultfaktor als einziges Kaufkriterium

Wo eine nicht mehr zeitgemäße Motorleistung für den ein oder anderen Käufer noch zu verkraften war, sprachen im späten 20. Jahrhundert mehrere Gründe gegen den Citroen 2CV:

Verbrauch und Abgasverhalten

Während die frühen Motoren der „Ente“ zwischen 5 und 7 Litern Benzin verbrauchten, knackten Motoren der spät hergestellten 2CV-Modelle bisweilen die 8 Liter Grenze. Auch die Emissionswerte des Citroen 2CV ließen zu wünschen übrig: In der Schweiz und in Österreich durften bereits vor Ende der Produktion keine neuen „Enten“ mehr zugelassen werden, da sie den Abgasnormen nicht entsprachen.

Unfallsicherheit

Womöglich war der Citroen 2CV in den 50ern noch ein sicheres Fahrzeug, doch die immer schneller werdenden Autos und ein Zunehmen des Privatverkehrs erforderten neue Maßstäbe in Bezug auf Unfallsicherheit, die der 2CV nicht mehr gewährleisten konnte. Dass die „Ente“ zum alten Eisen gehörte, zeigte sich auch in den Verkaufszahlen: Während in den 60ern noch mehr als 150.000 Exemplare pro Jahr weltweit verkauft wurden, waren es in den späten 80ern nur noch 20.000 Stück. In französischsprachigen Ländern wollte kaum noch jemand einen 2CV kaufen: Die meisten „Enten“ wurden wegen ihres Kultfaktors vor allem in Deutschland und Großbritannien erstanden. Als schließlich die letzte Produktionshalle des Citroen 2CV ihre Maschinen stoppte, war es mehr als Zeit geworden, dass die „Ente“ endlich Platz für neue Kultautos machte.

Für Oldtimer-Fans von Vorteil

Ob es nicht besser gewesen wäre, die Produktion des Citroen 2CV eher einzustellen, wollen wir nicht beurteilen. Denn der lange Produktionszeitraum hat für Sammler und Oldtimer-Fans einen entscheidenden Vorteil: Die knapp 4 Millionen hergestellten 2CV-Modelle sind ein Grund dafür, dass es heute kaum Probleme mit Ersatzteilen gibt. Entweder, sie sind als gebrauchte Teile noch in aller Fülle vorhanden oder sie wurden aufgrund der hohen Nachfrage bereits nachproduziert. Daher können wir dankbar sein, dass wir aufgrund der guten Ersatzteillage wohl noch sehr lange derart viele „Enten“ auf den Straßen sehen werden.

Bildrechte:

Immerhin: Reparatur und Wartung der Ente waren durch die abschraubbaren vorderen Kotflügel erleichtert.