15.07.2020
In unserer neuen Blogartikel-Serie stellen wir euch die beiden Sieger unseres Gewinnspiels vor, den “Bembelkäfer Karl” von Melanie Fischer und “Emma” von Klaus Jacklen. Dieser Blogartikel erzählt die Geschichte von “Bembelkäfer Karl” und Melanie, wie sie ihre Liebe zum VW Käfer entdeckte, was sie letztendlich zu ihrem “Bembelkäfer Karl” führte und wie ein kleines Detail an ihrem Käfer verriet, wo seine Reise vor 52 Jahren begann.
Wie kam es zu dieser Liebe, oder eher gesagt, wie ist Melanie auf ihren VW Käfer gekommen? Wie bei vielen Jugendlichen in ihrer Generation (geb. im Dezember 1979) war Melanies Lieblingsfilm “Herbie”. Auch “Dudu” hat sie gerne geschaut. Diese “Krabbler” fand sie immer schon toll. Ein guter Freund von Melanie, der schon seit vielen Jahren auch Käfer fährt und auch in einem Käferclub ist, organisiert jedes Jahr ein Käfer- (oder eher Luftgekühlten-) Wochenende im Schwarzwald. Oft hat er ihr schon Bilder gezeigt und vor 4 Jahren war es dann endlich so weit: Er hat gefragt, ob Melanie und ihr Freund nicht einmal mitfahren möchten, er könnte ihnen für diese drei Tage einen Leih-Käfer besorgen.
Die beiden waren natürlich sofort dabei und am 09.06.2016 war es dann endlich soweit, der Leih-Käfer wurde abgeholt und natürlich war es auch noch ein Herbie. Melanie war sofort verliebt, traute sich aber noch nicht, dieses alte Auto zu fahren, da sie bisher nur moderne Autos gefahren hatte. So musste ihr Freund die erste Fahrt übernehmen. Erst als sie an einer Tankstelle ankamen sagte sie beim losfahren: “jetzt würde ich gerne übernehmen” und dann war es um sie geschehen – Liebe auf den ersten Kilometer.
So wurde er zum “Bembelkäfer”
Am nächsten morgen startete die Tour mit 16 anderen luftgekühlten Fahrzeugen und das ganze Wochenende über hat Melanie das Lenkrad nicht mehr hergegeben wollen und so ihre ersten 800 km im VW Käfer verbracht. Für sie war es einfach ein riesiger Spaß und sie wusste: “ich will meinen eigenen Krabbler, ich möchte einen Herbie”. Leider hat es dann noch zwei Jahre gedauert, bis sie den Schlüssel ihres eigenen VW Käfers in der Hand halten konnte. “Wir haben immer mal wieder gesucht, aber nie das richtige gefunden”, sagt Melanie. Dann konnte sie es einfach nicht mehr aushalten und hat ein ganzes Wochenende damit verbracht, im Internet nach einem Käfer zu suchen, der preislich und optisch stimmte. Vorzugsweise ein grauer Käfer sollte es sein, denn sie wollte einen Herbie.
Endlich war es dann so weit, sie hatte einen Käfer gefunden, 90km entfernt. “Ich wollte Ihn haben und wusste: Der kommt mit heim, auch wenn mein Freund etwas skeptisch war und meinte, wir schauen Ihn uns erst mal an”, beschreibt Melanie den Moment. Am 2. Februar 2018 fuhren die beiden dorthin und schauten ihn sich an – zwei Stunden später ist sie die ersten 90km in ihrem eigenen VW Käfer gefahren und hat Ihn nach Hause gebracht. “Ich war emotional überwältigt und auch wenn es ein Herbie werden sollte, nannte ich Ihn Karl (Karl, der Käfer aus dem Lied von Gänsehaut)”, so Melanie. Jetzt musste er nur noch foliert werden.
Ein paar Tage später fing sie an, im Internet nach Herbies zu schauen und war etwas frustriert, da ihr auffiel, “die gibt es wie Sand am Meer”. Doch nach einem Blick auf die Schlüssel ihres VW Käfers, der neben ihr lag, kam ihr eine Idee. Er wird kein Herbie, er wird ein echter kleiner Frankfurter werden! (Sie hatte bereits von ihrem Freund einen Anhänger für den Schlüssel bekommen, der aus grauem Filz bestand und das blaue Bembelblumen-Motiv aufgedruckt hatte, welches für die Frankfurter fast ein Wahrzeichen darstellt).
“Ich war total euphorisch und rief meinen Freund und meine Familie an, um sie von meiner Idee in Kenntnis zu setzen. Alle waren etwas verhalten in Ihrer Freude, aber ich habe mein Konzept nicht aufgegeben und vier Wochen später war mein Karl ein echter kleiner Frankfurter und ich absolut verliebt. Auch meine Familie hatte es erwischt”, erinnert sich Melanie. Ihre Mutter modellierte ihr eine Bembelblumen-Vase und ihre Eltern zauberten ihr eine Hutablage mit kleinen Bembel-Ornamenten. Er wurde immer mehr zum kleinen Hessen.
Nun mussten noch ein paar Reparaturen vorgenommen werden, damit sie Ihn sorglos der Öffentlichkeit und seiner neuen Umgebung vorstellen könnte. Es mussten alle Stößel und beide Querlenker erneuert werden. Die kompletten Dichtungen am Motor wurden ersetzt, er hat neue Reifen bekommen und es wurde endlich ein Warnblinker angebracht. Nun stand Melanies VW Käfer, Baujahr ‘68, in Chinchilla-Grau mit Bembelblumen-Muster foliert auf dem Hof und das gemeinsame Leben konnte beginnen – Sie wollte nun endlich auf Treffen.
Der “Bembelkäfer Karl” in der Presse
Am 05.05.2018 sind Karl und Melanie auf ihr erstes gemeinsames Treffen gefahren, nicht weit von Frankfurt entfernt, in Flörsheim am Main. “Ich war noch nicht ausgestiegen und schon kam eine nette Dame von der Presse, die fragte, ob sie von diesem Bembelkäfer Bilder machen und mich interviewen dürfte. Ich war so stolz! Das erste Treffen und gleich in der Zeitung erwähnt worden! Ich war mit Ihm auf vielen weiteren Treffen und er wurde zum kleinen hessischen Kultfahrzeug. Dank der “Bembelmafia”, die Ihn auf ihrer Website (aufgrund eines Treffen, an dem man sich kennengelernt hat) erwähnt haben und dank vieler Passanten, die ihn online verlinkt haben, wird er nun direkt als Erster in Google angezeigt, wenn man im Suchfeld "Bembelkäfer" eingibt”, erzählt Melanie stolz.
Durch ihren Karl hat sie viele neue Freunde kennengelernt, die Ihn fast so sehr lieben wie sie selbst und Ihm auch ab und zu kleine “Bembel-Details” schenken, die Ihn noch mehr zum waschechten Hessen werden lassen. Viele Firmen haben Melanie hessische Bembel-Aufkleber zukommen lassen, die sie auf ihrer Heckscheibe verewigt und zusätzlich auch einige hessische Nummernschildhalterungen. Auch ein eigenes kleines Karl-Modell und ein Karl-Bembel wurden ihr schon überreicht.
Ein kleines, besonderes Detail
Doch hinter Melanies “Bembelkäfer Karl” stecken noch viel mehr Geschichten als nur die von Melanie. In seinen über 50 Jahren hat ihr VW Käfer einiges erlebt. Über die Herkunft ihres Käfers hat sie einige Nachforschungen angestellt: “Ein kleines Detail an Karl fand ich immer besonders schön, konnte aber lange nichts damit anfangen: Er hat auf der rechten Seite ein kleines Emblem mit einem Namen darauf (nv.R.v/d Meulen-VW Buitenpost). Ich habe im Netz gesurft und herausgefunden: Es ist der Name des Autohauses, das Ihn im Jahr 1968 in Holland Buitenpost verkauft hat. Auf Facebook fand ich den Sohn des Autohausbesitzers (das es leider nicht mehr gibt). Rint van der Meulen. Ich habe ihn einfach angeschrieben und er hat sich total gefreut und direkt auf Facebook gepostet, dass ihn einer der VW Käfer gefunden hat, die sein Vater damals verkauft hatte.”
Melanie hatte bisher schon viele schöne Erlebnisse mit Karl und ist auch immer selbst im kompletten “Bembel-Outfit” in ihrem VW Käfer “Karl” anzutreffen. Von den Socken, den Schuhen, über das Dirndl bis hin zum Haarband, alles im Bembel-Stil – so wie es sich als echtes Frankfurter Mädel gehört. Selbst ihr Hund wurde mit Bembel-Leine und Bembel-Halstuch ausgestattet. Beim Erzählen der Geschichte ihres Wagens kommt Melanie ins schwärmen: “Ich liebe diesen kleinen “Krabbler” sehr. Es ist für mich wie Therapie, wenn ich ihn nach einem anstrengend Tag fahren kann. Dieser Benzingeruch, das knatternde Geräusch des Motors, die Freude der Passanten die ihn sehen… Er zaubert nicht nur mir ein Lächeln ins Gesicht”.
Wir hätten für diesen Blogartikel keine schöneren Schlussworte finden können. Wir danken Melanie sehr für all die Mühe, die sie sich mit dem Erzählen ihrer Geschichte gemacht hat. Für all die schönen Erinnerungen, die sie mit uns geteilt hat und all die spannenden Informationen rund um sie und ihren VW Käfer. Das gesamte Retromotion-Team wünscht Melanie und Karl allzeit gute Fahrt und noch viele schöne Erlebnisse, Ausfahrten, Treffen und Erinnerungen zusammen. Und wer weiß, vielleicht treffen wir Melanie und Karl ja einmal auf einer Oldtimermesse.