23.10.2019

Der Toyota 2000 GT – auch Japan kann Kult

Ja, er ist eine wahre Schönheit, dieser Toyota mit der Bezeichnung 2000 GT. Er gehört schon rein optisch zu jenen Fahrzeugen, bei denen ein Blick schon genügt, um seinem Charme zu verfallen. Schnell entsteht dann eine tiefe Liebe oder gar ein Kult um den Wagen, wie es auch beim „DeLorean DMC-12“ oder beim „Aston Martin DB5“ der Fall ist. Der 2000 GT reiht sich da mühelos ein.

Der 2000 GT backstage

Nach langer Tüftelei der Unternehmen Toyota und Yamaha erblickte der elegante Wagen dann im Jahr 1965 das Licht der Autowelt – gerade noch rechtzeitig zum 30. Firmenjubiläums des Autobauers. Von Beginn an hatten die Entwickler vor allem den amerikanischen Automarkt im Blick. Es sollte aber noch zwei weitere Jahre dauern, bis der 2000 GT endlich in Serie gehen konnte. Es entstand schnell eine treue Fangemeinde, die aber bereits 1970 bitter enttäuscht wurde. Nach nur 351 Exemplaren wurde die Serienfertigung schon wieder beendet. Grund dafür waren vor allem neue und strengere Richtlinien für die Fahrzeugsicherheit in Amerika. Der amerikanische Markt brach weg und die restlichen Abnehmer konnten das auf Dauer nicht abfedern.

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Arend from Oosterhout, Netherlands, Toyota 2000GT 1968 (4120827306), CC BY 2.0

Selten und wunderschön. Der Toyota 2000 GT ist der Inbegriff eines Oldtimer Klassikers.

Design und Besonderheiten

Was zuerst ins Auge fällt, ist die extrem lange Motorhaube. Die verleiht dem Wagen eine satte Länge von 4175 Millimetern. In der Breite bringt es der 2000 GT auf schmale 1600 Millimeter und in der Höhe kommt er sogar mit nur 1160 Millimetern aus. Durch das tiefe Dach musste auch eine stark gewölbte Frontscheibe verbaut werden. Zusammen mit den Klappscheinwerfern (typisch für das Amerika der 70er Jahre) ergibt sich eine Silhouette, die geschmeidig, attraktiv und einzigartig zugleich ist. Komplettiert wird die Ausnahmeerscheinung durch die filigranen Magnesiumräder, eine extrem lange Dachlinie und eine kaum sichtbare A-Säule.

Die inneren Werte

Wer im 2000 GT Platz nimmt, wird schnell darin bestätigt, Teil von etwas Besonderem zu sein. Von Rosenholz eingefasst und mit Chrom veredelt finden sich dort sieben Rundinstrumente, die dank des Dreispeichenlenkrades (ebenfalls Edelholz) immer gut ablesbar sind. Reichlich Kunstleder komplettiert das edle Interieur.

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Blueck, Toyota 2000gt dashboard, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Der Innenraum erstrahlt in Chrom und edlem Holz.

Der Toyota 2000 GT ist kein Blender, er hält, was die Optik schon andeutet. Unter der Haube werkelt ein Reihen-Sechszylindermotor mit zwei obenliegenden Nockenwellen. Knapp zwei Liter Hubraum erzeugen damit eine Leistung von 152 PS (112 kW), die dann von einer Kardanwelle an die hintere Antriebsachse weitergegeben werden. Dank dieser Ausstattung braucht der Wagen nicht mal zehn Sekunden bis zur 100 km/h-Marke. Schluss ist erst bei 220 km/h. Und bei diesem Tempo zahlt sich auch die Einzelradaufhängung an schraubengefederten Doppelquerlenkern aus, denn die Amerikaner fahren besonders gerne komfortabel.

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User Aufaber on en.wikipedia, 2000gtengine, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Der 2-Liter Motor des 2000 GT

Geschüttelt, nicht gerührt

Wie jeder Kultwagen, so hat es auch der 2000 GT von Toyota zu einiger Berühmtheit gebracht. Der Geheimagent Ihrer Majestät durfte im Film „James Bond 007 – Man lebt nur zweimal“ vor den Handlangern seines Rivalen Blofeld fliehen. Übrigens: Die im Film gezeigten „Extras“ des Wagens gehören natürlich nicht zur Serienausstattung.

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James Bond fuhr dieses 2000 GT Cabrio in “Man lebt nur zweimal”.

Der 2000 GT als Oldtimer

Ein Merkmal von Kultautos ist, dass sie auch nach Jahrzehnten noch heiß begehrt sind, sei es nun als Sammelobjekt oder als Wertanlage. Einen 2000 GT zu finden ist allerdings nicht so ganz einfach. Von den 351 Exemplaren, die zwischen 1967 und 1970 gebaut wurden, existieren heute nach vorsichtigen Schätzungen nur noch höchstens 15 Fahrzeuge. Einschlägige Verkaufs- und Auktionsportale, Privatverkäufer oder auch der klassische Gebrauchtwagenhändler kommen da eher nicht in Betracht. Deutlich besser stehen die Chancen bei einem seriösen Händler, der sich auf Oldtimer, spezielle Automarken oder Classic Cars spezialisiert hat. Seriöse Angebote und Auktionen sind an ausführlichen Beschreibungen (Motor-, Lack- und Fahrgestellnummer), detaillierten Bildern und Sachverständigengutachten zu erkennen. Zu den Marktführern in Sachen Oldtimerauktionen gehört beispielsweise das europaweit agierende Portal „Classic Trader“.

Ist dann der passende Toyota 2000 GT gefunden, braucht es nur noch das nötige Kleingeld. Heute wird der japanische Flitzer zwischen etwa 600.000 US-Dollar bis zu über einer Million US-Dollar gehandelt.